BMW M4/Audi RS 5: Vergleichstest

Der 2014 konsequent auf Fahrdynamik gedrillte BMW M4 im Duell auf dem Nürburgring-GP-Kurs. Der Gegner heißt Audi RS 5.

Auch wenn Sturköpfe gern am Status quo festhalten: Veränderungen erweitern den Horizont. Und BMW wagt bei den M-Modellen der aktuellen 3er- beziehungsweise 4er-Reihe nicht nur eine Namensänderung. Der Saugmotor, der Fixpunkt im M-Kosmos, ist vom neuen Sechszylinder-Turboaggregat abgelöst und überstrahlt bereits den alten V8 auf dem Papier deutlich. Ja, der Biturbo ist eine echte Bereicherung. Aber nicht nur der neue Antriebsstrang dürfte den Fans Freude und der Konkurrenz Sorge bereiten. Im Vergleichstest gegen den bis 2015 gebauten Audi RS 5 erster Generation zeigt der BMW M4 sein ganzes Potenzial. Mit dem Biturbo-Reihensechszylinder trifft BMW mitten ins Schwarze. Der herrlich blecherne Klang erinnert an den der großartigen Sechszylinder der E36- und E46-Baureihen – nur mit einem zusätzlichen aggressiven Pfeifen der Turbos. Die Leistungsabgabe hat aber nichts mit der bisheriger M-Motoren zu tun. Ja, der neue Biturbo liebt auch Drehzahlen. 7900 Touren sind möglich, aber selten notwendig. Die beiden kleinen Lader des M4-Triebsatzes setzen den Sechszylinder schon ab 1850 Umdrehungen extrem unter Druck. Erstaunliche 550 Nm, die sich zudem nicht nur für einen Turbo exzellent über das Gaspedal dosieren lassen, stehen dann bis 5500 Touren permanent zur Verfügung. Zwar erkämpft sich der RS 5 bis Tempo 80 dank Allradantrieb einen hauchdünnen Vorsprung, darüber gehört das Revier allerdings dem M4. Bereits bei 100 km/h hat er die Nase vorn, bis 200 km/h summiert sich der Vorsprung auf 1,6 Sekunden. Dem Audi fehlt im direkten Vergleich der Punch von unten. Der RS 5 verlangt deutlich öfter nach kleineren Gängen, damit sein V8 im kraftvollen Bereich oberhalb von 4000 Umdrehungen sein Temperament entfalten kann. Das Doppelkupplungsgetriebe unterstützt den heiser, nie aufdringlich stampfenden V8 manuell oder selbstverwaltet stets mit den passenden Übersetzungen. Allerdings hat es das Doppelkupplungsgetriebe mit der deutlich breiteren Kraftabgabe des Biturbos im M4 spürbar einfacher.